Hauptmenü Accesskey 1 Hauptinhalt 2 Footer 3 Suche 4 Impressum 8 Kontakt 9 Startseite 0
Neu Presse TV-Tipps Termine
© Queer Communications GmbH
https://queer.de/?53155

Siebeneinhalb Jahre nach der Ehe für alle

Bayerische Synode beschließt Trauung für alle

Mit großer Mehrheit hat die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern beschlossen, dass auch queere Menschen künftig kirchlich heiraten dürfen. In einer Gedenkminute wurde des Leids gedacht, das LGBTI in der Kirche erfahren haben.


Symbolbild: Kirchliche Trauung eines lesbischen Paares (Bild: David Haug)
  • 4. April 2025, 03:37h 2 Min.

Mit großer Mehrheit hat die Synode der Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern in Augsburg am Donnerstag den Weg dafür geöffnet, dass auch queere Menschen in der ELKB künftig kirchlich heiraten dürfen. Die bisher geltende Unterscheidung nach Geschlechtlichkeit oder sexueller Orientierung zwischen "Trauung" und "Segnung" ist damit aufgehoben. Der Gottesdienst anlässlich einer Eheschließung heißt für alle künftig "Trauung".

Damit wird die kirchliche Regelung der staatlichen angepasst, nach der bereits seit 2017 die Ehe für alle gilt. Bayerns Protestant*innen folgten einer Empfehlung der Arbeitsgruppe "Queer", die sich seit Herbst 2023 mit dem Umgang der Kirche mit queeren Menschen befasst hatte. Deren Arbeitsauftrag lautete: die "Diskriminierung queer lebender Personen in der Vergangenheit" aufzuarbeiten, für die Gegenwart zu analysieren und zu überlegen, "wie sie in Zukunft auf rechtlichen und strukturellen Ebenen zu reduzieren ist".

Synodenpräsidentin gesteht Schuld der Kirche ein


Synodenpräsidentin Annekathrin Preidel (Bild: ELKB)

Bereits am Mittwochabend hatte Synodenpräsidentin Annekathrin Preidel zu einer Schweigeminute aufgerufen, um den Leids zu gedenken, das queere Menschen in der Kirche erfahren haben.

"Dienstliche Ungleichbehandlungen, Behinderung von Karrieren, Durchgriff ins Privatleben mit Zwangsfolgen für die Lebensläufe und die Aufforderung zum Leben in Doppelmoral haben zwar der damals geltenden Rechtslage nicht widersprochen, waren und sind jedoch unangemessen, ungerechtfertigt und diskriminierend", sagte Preidel. "Einzelne Verantwortliche und die Kirche als Ganze sind an betroffenen Personen schuldig geworden. Zwar kann niemand Vergangenes ungeschehen oder wieder gut machen. Umso mehr muss aber künftig alles dafür getan werden, solch unangemessene Vorgehensweisen zu verhindern."

Die Evangelische Jugend zeigte sich erfreut über die Beschlüsse der Synode. Mit der Trauung für alle, der Aufarbeitung von Diskriminierung und Schuld sowie einem ebenfalls angestoßenen queeren Aktionsplan gehe die Landeskirche einen wichtigen Schritt in Richtung einer Kirche, die Vielfalt nicht nur anerkennt, sondern aktiv lebt und schützt, teilte der Vorsitzende Malte Scholz mit. Der Synodale Bernhard Offenberger als Vertreter des lesbisch-schwulen Konvents Bayern sagte laut epd, es sei wichtig, dass Schuld benannt worden sei, damit die Heilung von Verletzungen beginnen könne. (cw)